Die Herstellung von sauberem Trinkwasser wird immer kostspieliger. Obwohl Deutschland ein vergleichsweise wasserreiches Land ist, kostet die Aufbereitung von Trinkwasser immer mehr Geld. Die Gefahren für die Umwelt nehmen immer mehr zu. Allein diese Gründe sprechen dafür, soweit wie möglich Regenwasser im Garten als Alternative zu Leitungswasser einzusetzen.
Kein Gärtner verzichtet auf die Verwendung von Regenwasser, sofern es ihm zur Verfügung steht. Dafür muss er entsprechend planen. Er weiß um die Bedürfnisse seiner Gewächse, die auf kalkhaltiges Wasser aus der Leitung häufig mit unansehnlichen Blattflecken reagieren und aufgrund der vielerorts vorhandenen hohen Wasserhärte nur spärlich gedeihen. Auch ist Leitungswasser mit durchschnittlich zehn Grad Celsius nicht besonders warm. Diese Temperatur ist den Pflanzen unangenehm. Regenwasser ist weich. Viele Schadstoffe sind durch die längere Standzeit eliminiert. Erwärmt hat sich das Regenwasser währenddessen auch. Und es steht dem Gärtner kostenfrei zur Verfügung. Warum sollte man es nicht als Gießwasser im Garten einsetzen? Es spricht nichts dagegen.
Ebenso gibt hauptsächlich der Kostenfaktor den Ausschlag dafür, das Regenwasser als Brauchwasser im Haus zu nutzen. Schließlich fallen die allgemeinen Wasserkosten bei der Verwendung von Leitungswasser gleich zweimal an: als Trinkwasser- und als Abwassergebühren.
Nicht zuletzt hängt die Regenwassernutzung mit der ökologischen Einstellung des Einzelnen zusammen. Über die Auswirkungen auf die Umwelt, die die Entnahme von Wasser aus der Natur mit sich bringt, wurde bereits geschrieben. Man bedenke außerdem, wie wenig effektiv es ist, Wasser kilometerweit in ein Wasserwerk und im aufbereiteten Zustand bis zum Verbraucher zu pumpen. Regenwasser entsteht vor Ort. In naturnahen und von der industriellen Landwirtschaft wenig beeinträchtigten Gebieten besitzt das Regenwasser eine hohe Qualität, die sich beinahe mit der des Leitungswassers messen kann.
Regenwasser lässt sich vielseitig nutzen. Im Garten denkt man an erster Stelle an die Bewässerung mit Regenwasser. Das Regenwasser im Garten kann aber auch zum Händewaschen nach getaner Gartenarbeit dienen. Zwar beseitigt man dabei nicht sämtliche auf der Haut haftende Keime, aber Lehm und Erde lassen sich zumindest beseitigen. Wer schon einmal bei nassem Wetter Kartoffeln, Kohlrabi
oder Wurzelgemüse geerntet hat, weiß um deren Verschmutzungen. Sie lassen sich durch eine Vorwäsche mit Regenwasser grob entfernen.
Im Haus lässt sich Regenwasser zum Gießen der Zimmerpflanzen verwenden. Hierfür entnimmt man es bestenfalls einer an der Terrasse aufgestellten Regenwassertonne. Hat man sich für eine Regenwassernutzungsanlage entschieden, kann man das Regenwasser
verwenden. Man bedenke, wie viele Liter kostbares Leitungswasser für diese Arbeiten hierzulande täglich verloren gehen. Für die Toilettengänge rechnet man pro Person etwa 33 Liter ein, für jeden Waschmaschinengang etwa 50 Liter und für das tägliche Putzen um die 15 Liter. Auf das Jahr gerechnet ergeben sich daraus hunderte Liter Wasser und eine Menge Geld, die sich durch die Nutzung von Regenwasser einsparen ließen.
Regenwasser bietet sich für viele Möglichkeiten der Nutzung im Haus und Garten an. Doch es gibt einige Ausnahmen. Dort, wo die Umwelt in unmittelbarer Nähe durch industrielle Anlagen, einen hohen Einsatz von chemischen Mitteln in der Landwirtschaft oder glücklicherweise nur selten geschehende Chemieunfälle geschädigt ist, sollte man es besser nicht nutzen. Im Allgemeinen jedoch steht der Nutzung von Regenwasser nicht im Wege. Wer sich unsicher ist, lässt die Wasserqualität im Labor prüfen.
Nicht verwendet werden sollte Regenwasser als Trinkwasser, denn es enthält anders als Leitungswasser Keime. Sie lassen sich auch durch das Abkochen des Wassers nicht vollständig beseitigen. Wenngleich das Regenwasser auf den ersten Blick sauber erscheint, enthält es Verunreinigungen durch organische Einträge ins Wasser. Diese stammen aus dem Wasser selbst, wenn sie der Regen aus der Luft aufgenommen hat. Oder sie wurden mit dem Regenwasser vom Dach in die Wassertonne geschwemmt. Auch die Regentonne selbst sowie der Zulauf ist nicht keimfrei.
Wichtig: Regenwasser ist kein Trinkwasser! Es drohen gesundheitliche Magen-Darm-Beschwerden.
Auch als Trinkwasser für Haustiere eignet sich Regenwasser nur bedingt. Insbesondere bei hohen Temperaturen und längerer Lagerung des Wassers kommt es zur starken Keimansiedlung. Hunde beispielsweise reagieren bei der Wasseraufnahme aus stehenden Gewässern oft mit einer Leptospirose.
Ob man das Regenwasser für die tägliche Körperpflege nutzt, ist Ansichtssache. Grundsätzlich spricht nichts dagegen. Der Zustand der Haut profitiert vom leicht sauren pH-Wert und der geringen Wasserhärte sogar. Allerdings muss man bedenken, dass im Zusammenhang mit der Körperhygiene dann auch Keime auf die Haut gelangen. Menschen mit einem starken Immunsystem machen diese Belastungen nichts aus.
Wichtig: Für die Körperpflege bei Babys, Kleinkindern, kranken und alten Menschen sollte unbedingt sauberes Leitungswasser verwendet werden.
Wer Regenwasser nutzen möchte, sollte es in geeigneten Behältnissen auffangen. Dafür bietet sich das Regenfass beziehungsweise die Wassertonne an. Für größere Mengen wird ein Wassertank benötigt. Die Vorfilterung, Filterung und Beförderung des Regenwassers ins Haus übernimmt die Regenwassernutzungsanlage. Die erforderlichen technischen Daten sollten unbedingt von einem spezialisierten Fachmann berechnet und die Anlage von einem Fachbetrieb eingebaut werden. Ansonsten kann es passieren, dass die Größe des Tanks, die Leistung der Pumpe oder die Beschaffenheit des Filters nicht zu den individuellen Gegebenheiten passen.
Regenwasser ist im Garten unverzichtbar. Auch im Haushalt kann es für vielerlei Zwecke eingesetzt werden. Dadurch spart man eine Menge Leitungswasser, wodurch sich wiederum eine Ersparnis bei den Wasser- und Abwasserkosten ergibt. Auch ökologische Gründe sprechen für Verwendung von Regenwasser. Vorsichtig sein muss man allerdings mit dem Einsatz von Regenwasser überall dort, wo keimfreies Wasser benötigt wird. Trinken sollte man es nicht.
Regentonnen sind bekanntermaßen dafür da, Regenwasser aufzufangen und zu speichern. Dazu wird oft das Regenwasser von Carports oder vom Hausdach gesammelt. Bei starken und ergiebigen Regenfällen ist eine übliche Regentonne schnell voll. Daher besteht die Möglichkeit, die Regentonne mit weiteren Regentonnen in Reihe zu ergänzen.
Doch warum macht man sich denn überhaupt die Arbeit? Das lässt sich leicht beantworten. Auf langer Sicht kann man somit erhebliche Wasser- und Abwasserkosten einsparen. Denn auch im Garten wird Wasser benötigt. Viele Grundstückbesitzer nutzen Regenwasser an trockenen Tagen zum Gießen von Pflanzen. Bei großen Gärten kommt da eine ganze Menge zusammen. Insofern ist die Nutzung von Regenwasser durchaus sinnvoll.
Eine weitere Möglichkeit ist, mit dem Regenwasser den Wasserspiegel eines Gartenteiches auszugleichen. Es kann immer wieder vorkommen, dass mehr Wasser verdunstet, als durch Regen zugeführt werden kann. Zudem können Mini-Lecks in der Teichfolie den Effekt noch einmal verstärken. Wie kann das konkret funktionieren? Wichtig ist zunächst, das Teichwasser nicht zusätzlich zu verunreinigen. Denn Laub und Schmutz vom Dach wird mit in die Regentonne gespült. Das hat ganz sicher nichts im Gartenteich zu suchen. Hier muss der Teichfilter eingreifen. Das Regenwasser muss also vor dem Teichfilter zugeführt werden. Die Reinigung des Regenwassers ist wichtig um das ökologische Gleichgewicht des Teiches nicht zu gefährden.
Wofür kann das Regenwasser denn verwendet werden? Einige Großgrundbesitzer haben durch die Installation einer Wasserpumpe die Möglichkeit erschaffen, den Rasen zu sprengen. Hier kann ein stationärer Wassersprenger aufgestellt werden. An heißen Tagen kann so das Verbrennen des Rasens verhindert werden. Dabei sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass nicht bei direkter Sonneneinstrahlung gesprengt wird! Warum nicht? Nun, die Wassertröpfchen auf den Rasenblättern bündeln das Sonnenlicht und können den Rasen verbrennen. Gebündeltes Licht – siehe Laser – hat eine hohe Energiedichte und kann den Rasen zerstören. Das Sprengen zur Mittagszeit wird daher nicht empfohlen.
Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung des Regenwassers ist die Reinigung von Gartengeräten. Hier braucht man immer wieder Wasser. Regenwasser ist für solche Zwecke völlig ausreichend. Wenn das händische Reinigen mit Regenwasser nicht ausreicht, kann mit Hochdruck nachgeholfen werden. Hierfür können entsprechende Hochdruckreiniger, bspw. Der Firma Kärcher, eingesetzt werden. Vorher muss das Regenwasser aber gefiltert werden. Andernfalls könnte das Hochdruckgerät Schaden nehmen. In Anbetracht des teuren Anschaffungspreises eines Hochdruckreinigers sollte dies vermieden werden.
Wenn das Regenwasser von großen Dächern und Carports aufgefangen werden soll, stoßen Regentonnen schnell an ihre Kapazitätsgrenze. Was kann man da tun? Da gibt es natürlich eine Vielzahl von Maßnahmen. Die meisten davon sind unterirdisch. So können bspw. Große Wasserbehälter, die mehrere Kubikmeter Wasser speichern können, eingegraben werden. Im Garten vergraben stören Sie nicht und sind eine nachhaltige wassersparende Lösung.
Es gibt auch einige Grundstückbesitzer, die noch eine alte Klärgrube auf dem Grundstück haben. Nachdem das Abwasser des Hauses am zentralen Abwassernetz der Stadt angeschlossen wurde, ist eine solche Klärgrube obsolet. Es sei denn, man funktioniert dieses Speichervolumen um. Als Regenwasserspeicher ist eine Klärgrube fantastisch geeignet. Abwasserreste im Regenwasser können sich als Dünger positiv auf die Pflanzen im Garten auswirken. Um das Regenwasser aus der Klärgrube entsprechend nutzen zu können müssen natürlich einige Baumaßnahmen getroffen werden. Dazu gehört zunächst eine neue Verrohrung. Am besten wird ein Wasserrohr von der Klärgrube in den Keller gelegt. Im Keller, sofern vorhanden, wird eine Wasserpumpe installiert. Von dort aus wird das Wasser an einem Wasserhahn außerhalb des Hauses gepumpt. Mit entsprechenden Adapterstücken kann somit sowohl der Rasen als auch das Pflanzenbeet bewässert werden. Und das Ganze kostet nur ein wenig Strom. Kein Wasser und kein Abwasser.
Das Problem bei der Trinkwassernutzung für Gartenanwendungen ist immer, dass der Abwasserpreis mitbezahlt werden muss. Denn das Abwasser wird nicht dediziert bestimmt. Im Normalfall wird Trinkwasser gleich Abwasser angenommen. Dadurch spart man bei der Regenwassernutzung gleich doppelt.
Wenn Ihnen jetzt die Idee kommt, dass man das Regenwasser doch auch gleich für die Toilettenspülung nutzen könnte, muss ich Sie leider enttäuschen. Klar ist es verlockend, wenn man das Regenwasser doch sowieso schon ins Haus gelegt hat. Doch würde bei der Nutzung des Regenwassers als Toilettenspülung das Abwasser nicht berechnet werden können. Das ist also illegal!
Fassen wir also zusammen. Das Regenwasser sollte von Grundstückbesitzern clever aufgefangen, zwischengespeichert und wiederverwendet werden. Für das Auffangen werden üblicherweise Dachrinnen und Fallrohre benutzt. Das Auffangen von Regenwasser kann in einer oder mehreren Regentonnen erfolgen. Alternativ oder ergänzend können Wasserspeicher vergraben und genutzt werden. Auch die Nutzung einer inaktiven Klärgrube auf dem eigenen Grundstück ist denkbar.
Zur Nutzung des Regenwassers gibt es viele verschiedene Ansätze. Die Nutzung als Wasser zum Gießen von Blumen und Pflanzen im eigenen Garten liegt auf der Hand. Auch die Verwendung des Regenwassers zum Wässern großer Rasenflächen ist naheliegend. Anders sieht es bei der Nutzung zur Reinigung von bspw. Gartengeräten aus. Hier ist der Einsatz eines Hochdruckreinigers eine Überlegung wert. Man könnte sogar drüber nachdenken, sein Auto damit zu waschen. Doch auch hier gibt es gesetzliche Regelungen. Denn die Gefahr, dass Altöl ausgewaschen und ins Grundwasser geleitet wird besteht. Daher ist das Waschen eines Autos auf dem eigenen Grundstück nur mit einem entsprechenden Abwassersystem gestattet.
Die letzte Möglichkeit, die wir diskutiert haben, ist die Verwendung des Regenwassers zum Ausgleich des Wasserspiegels eines Gartenteichs. Das könnte auch nur ein Miniteich oder Hochteich sein. In jedem Falle ist eine vorherige Reinigung des Regenwassers nötig. Hierzu kann der ohnehin vorhandene Teich Filter verwendet werden. Mit einer vernünftigen Schwimmersensortechnik besteht auch die Möglichkeit, den Ausgleich des Wasserspiegels zu automatisieren. In diesem Fall wird die Förderpumpe angesteuert, sobald der Schwimmersensor im Teich einen zu niedrigen Wasserspiegel anzeigt.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Tipps ein paar Anregungen mitgegeben zu haben, wie Sie Ihr Regenwasser effizient speichern und sinnvoll weiterverwenden können.